#53 mit Sascha Lobo (Autor & Journalist)
Shownotes
Sascha Lobo, Autor, Redner, Unternehmer und Zivillobbyist
“Tatsächlich bin ich die meiste Zeit getaumelt.”
Es ist das Jahr 1999, als Sascha Lobo und ich uns kennenlernen. Auf einer Konferenz in Berlin, die Sascha moderiert, halte ich einen Vortrag über die Einführungskampagne der A-Klasse von Mercedes Benz. Plötzlich werden wir von den vermummten “Fantastischen 4” von der Bühne gedrängt. Ein solches Ereignis verbindet.
Seit dem ist fast nichts mehr wie es war und Sascha Lobo gehört zu den wichtigen Stimmen in Deutschland, wenn es um die Möglichkeiten und die Folgen der digitalen Transformation geht. Doch der Reihe nach: Auf unsere Frage, wie er zu dem wurde, der heute ist, antwortet uns Sascha sehr offen: “Tatsächlich bin ich die meiste Zeit getaumelt.” Er beschreibt seine verzweifelte Suche nach dem richtigen Platz im Arbeitsleben, sein Gefühl, nirgendwo rein zu passen. Als Kreativer in der Werbung beobachtet er an sich, dass er an dreizehn von fünfzehn Tagen überhaupt nichts zustande bringt, an zwei Tagen gute Ergebnisse erzielt und in einer Stunde Sensationelles hervorbringen kann. Irgendwann stellt er fest: “Ich komme mit festgelegten Strukturen nicht klar.”
Von 1999 bis 2001 baut er seine eigene Agentur auf und wieder ab. Auch in dieser Zeit überwiegen die Zweifel. “Ich mußte meinen Bruder und meine Freundin entlassen.” Er nutzt das Platzen der Dotcom Blase und der ersten Selbständigkeit zur Klärung der Frage, in welchen Kontexten er funktioniert. Irgendwann stellt er fest, dass das was er kann (z.B. Vorträge halten) etwas wert ist und dass dafür bezahlt wird.
Am 2.10.2006 trifft Sascha eine folgenschwere Entscheidung, rückblickend ist das der Tag, an dem aus dem Menschen Sascha Lobo auch die Marke Sascha Lobo wurde. Für die Vorstellung seines Buchs “Wir nennen es Arbeit”, das er zusammen mit Holm Friebe geschrieben hat, tritt Sascha zum ersten Mal mit seinem roten Irokesen Haarschnitt auf. Was als einmalige Provokation gedacht war, gefällt ihm so gut, dass er die Frisur beibehält. Auf Nachfrage erklärt er seit dem, dass er schon immer einen inneren Irokesen gehabt hätte, der nun rausgewachsen sei. Am Anfang gesellt sich zu der Aufmerksamkeit, die er geniesst, auch das Gefühl der Ablehnung. Sascha kommt zu der Erkenntnis, dass seine Frisur für einige nur knapp vor dem Gesichtstattoo käme.
Wir sprechen mit Sascha außerdem über die Rolle von Sozialen Medien, über die Bedeutung von Podcasts und von der jüngeren Generation, von der er mehr hält, als die meisten anderen. Sein Verhältnis zu New Work fasst er in einem einfachen Bild prägnant zusammen. Es geht ihm eben nicht darum, dass jeder freiberuflicher Webdesigner werde sondern darum, die Arbeit um das Leben herum zu organisieren und nicht mehr anders herum.
Sascha wagt zum Ende mit uns einen Ausblick auf die möglichen Entwicklungen der Themen Künstliche Intelligenz und Robotics, hier überzeugt er uns mit plakativen und nachvollziehbaren Beispielen.
In unserer letzten Folge unseres ersten Jahres als Podcaster erleben wir eine “Reiseetappe” an die Christoph und ich uns noch lange erinnern werden.
Shownotes
Wie ist es dazu gekommen, dass du dich heute als “Zivilaktivist” bezeichnest? (ab 1:50)
Was war für dich der Auslöser, mit deinem alten Leben zu brechen? (ab 4:50)
Wann hast du erkannt, dass deine Frisur dir helfen kann, deine Personenmarke aufzubauen? (ab 11:10)
Was waren 2006 eure Thesen zu New Work? (ab 16:15)
Was ist deine Sicht auf die digitale Vernetzung durch soziale Medien? (ab 21:50)
Was ist der Grund dafür, dass das Thema New Work derzeit ein Revival erlebt? (ab 25:30)
Wann denkst du, werden sich New Work Ansätze in der Masse umsetzen lassen? (ab 30:15)
Glaubst du, dass das Tempo in dem neue Technologien unsere Welt verändern, für die von dir umrissene Utopie, eine Bedrohung darstellen kann? (ab 38:50)
Glaubst du, dass Künstliche Intelligenz reguliert werden sollte und wenn ja, wie? (ab 48:20)
Welche Bücher kannst du empfehlen - welche nicht? (ab 53:30)
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